Geschichte 2: Technische Grundlagen
 
Damit sich die „Presse” überhaupt entwickeln konnte bedurfte es dreier Voraussetzungen:
  1. 1.   Ein Material, auf dem man preisgünstig Informationen speichern kann.
  2. 2.   Ein Verfahren, das es ermöglicht Texte und Bilder zu  vervielfältigen.
  3. 3.   Menschen, die lesen können.
Diese drei trafen in Europa, vor allem in Deutschland gegen Ende des Mittelalters zusammen:
  1.        Papyrus und wertvolles Pergament, sowie Ton-, Stein- oder Metalltafeln waren lange Zeit die typischen „Speicher” für Texte und Verträge. Papier kam in Mitteleuropa erst um 1400 in Mode. Damit konnte man schon leichter Holzschnitte erzeugen und verbreiten. Dabei werden Bilder und Texte spiegelverkehrt ins Holz geschnitzt, dann Farbe aufgetragen und Papier darauf gedrückt, so dass Bild und Schrift nun „richtig herum” auf dem Papier abgedruckt sind.
  2. Den Durchbruch in Deutschland schuf Johannes Gutenberg, der um 1450 den Druck mit beweglichen Lettern erfand, wodurch das Drucken von Texten, Blättern aber auch Büchern erheblich vereinfacht wurde. Man setzte den Text mit diesen beweglichen Lettern (Buchstaben und Zwischenräumen) ähnlich, wie mit einem Baukasten, druckte den Zeile für Zeile zusammen gesetzten Text und sortierte nach dem Druck die Lettern wieder in den Setzkasten, um sie für den nächsten Text erneut zu verwenden. Weil das Papier auf die mit Druckerschwärze eingefärbten Buchstaben gepresst wurde, sprach man von Drucker-Presse, woraus der Begriff „Presse” entstand.
  3. Karl der Große förderte und forderte vor 1200 Jahren eine effiziente Verwaltung, was dazu führte, dass mehr Menschen lesen lernen mussten. Mit dem Wachstum der Städte wuchs auch die Bürokratie und mit ihr entstanden die Familiennamen, da man Personen ja eindeutig benennen musste, wenn man Verträge schloss. Ab etwa 1200 gab es Bemühungen die Bibel in die Landessprachen zu übersetzen. 1520 schrieb Martin Luther „Von der Freiheit eine Christenmenschen” und vollzog den Bruch mit der katholischen Kirche. Die Reformation begann, die auch als eine Folge kirchlicher Misswirtschaft und Laxheit verstanden werden kann. Die vollständige deutsche Bibelübersetzung lies das Lesenlernen für immer mehr Menschen reizvoll und nützlich erscheinen. Der Buchdruck, aber auch die Anforderungen im Beruf förderten die Lesefähigkeit ebenfalls. Ohne diese immer weiter verbreitete Fähigkeit hätten sich später auch die Ideen der französischen Revolution nicht so weit in Europa verbreitet.
Papier, Buchdruck und zunehmende Lesefähigkeit waren die Voraussetzungen für den Erfolg von Flugblättern, Flugschriften und später der Presse. Das Wort „Zeitung” enthält bereits den „Zeit”-Bezug, den das Wort „Journalismus” im „jour” (Tag) ebenfalls hat. Es geht bei beiden um zeitbezogene Informationen, die mal der Erregung von Gefühlen, mal dem Vermitteln nützlicher Informationen dienen. Nützlich für das Geschäft oder den Zugang zur Macht.
 
Graffiti auf einem Transformatorenhäuschen.
Carl-Josef Kutzbach
Montag, 3. Oktober 2016