Journalismus - wozu diese Seite mit Texten und Bildern?
Seit über 40 Jahren (ohne die Zeit in der Schülerzeitung) arbeite ich für Medien. Dass man als alter Mann manchmal frühere Zeiten zurückwünscht, ist weit verbreitet. Ich berücksichtige das, soweit es mir möglich ist, im Folgenden.
Aber es gibt leider Anlass zur Sorge, dass die Medien ihren Auftrag nicht mehr mit der erwünschten und nötigen Sorgfalt bearbeiten, ja manchen dieser Auftrag nicht mehr bewusst ist. Ein Vorwurf, wie der der „Lügenpresse”, der wie im Dritten Reich aus der rechten Ecke kommt, wirkt ja um so verheerender, wenn ein Körnchen Wahrheit drin steckt.
Was ist und was sollte Journalismus sein?
In diesem Begriff steckt das Wörtchen „Journal” und darin das französische „jour”, der Tag. Ein Journal könnte man daher als Tagebuch bezeichnen. Der Journalist wäre dann der, der dieses Tagebuch führt. Die „Tageszeitung” deutet das ja im Namen an. Rundfunk und Fernsehen, die später entstanden, übernahmen dieselbe Aufgabe; den interessierten Mitbürger in knapper Form über alles Wesentliche zu unterrichten. Selbstverständlich ist das Aneignen von Neuem, durch Medien Vermitteltem eine Form des Lernens.
  1. Journalismus sollte in einer Demokratie die Auseinandersetzung mit verschiedenen Fakten, Ideen und Ansichten fördern und damit dem Bürger ermöglichen sich für das einzusetzen, was ihm wichtig erscheint und diejenigen zu wählen, die seine Interessen am Besten vertreten.
  2. Journalismus sollte aber zugleich auch überprüfen, ob das, was die Gewählten versprachen, eingehalten wird. Und Journalismus muss zur Debatte stellen, was für das Gemeinwohl diskutiert werden sollte.
  3. Journalismus ist nicht nur als „Vierte Gewalt”, als Kontrolle wichtig, sondern auch als Anreger und Förderer von Gedankenaustausch und produktivem Streit über den besten Weg in die Zukunft.
Der Niedergang des Journalismus bedeutet daher immer auch eine Gefahr für die Demokratie. Zwar erkannte schon Platon (ca. 400 v. Chr.), dass die Demokratie nicht vollkommen sei, aber solange es keine bessere Form der Organisation des friedlichen Zusammenlebens gibt, sollte man sie hegen und pflegen. Und dazu braucht es einen Journalismus, der seine Aufgaben kennt und sie so gut, wie möglich erfüllt.
Dazu sollen die folgenden Texte und Bilder beitragen. Sie entstanden im Laufe der Zeit und beziehen sich mal auf einzelne Fehlentwicklungen, mal auf die die gesamte Branche. Im Idealfall regen sie Medienmacher zum Nachdenken und Bessermachen an und zeigen Mediennutzern, was Medien leisten könnten und sollten, aber auch, wo deren Grenzen liegen.
Dabei geht es im Medien-Blog eher um Alltägliches, auch Kritikwürdiges, oder Komisches in Beispielen, im Journalismus-Blog mehr um Grundsätzliches.
 
Anmerkung zur Schreibweise:
Wegen der besseren Lesbarkeit verwende ich, wenn beide Geschlechter angesprochen sind, den Gattungsbegriff, der im Deutschen meist männlich klingt. Das dürfte noch aus Zeiten stammen, als Männer das führende politische Geschlecht zu sein meinten. Aber vielleicht waren die Frauen damals auch zu klug sich dieser Tätigkeit zu widmen? Jedenfalls ist von mir damit keine besondere Wertschätzung eines Geschlechtes verbunden.
 
 
 
Carl-Josef Kutzbach