Journalismus zugunsten von Firmen 2
 
Beim Programm WDR 5 findet man über oder unter Texten diese Symbole, die einem anzeigen, dass man den Beitrag mit einem Klick in die entsprechenden, angeblich „sozialen” Medien versenden kann.
Das Verblüffende ist, dass der WDR hier anderen kommerziellen Firmen zuarbeitet und das vermutlich unentgeltlich.
Das scheint eine einseitige Bevorzugung von einer Firma (Facebook) zu sein die obendrein nicht den Ruf hat, besonders zimperlich mit den Daten der Nutzer umzugehen. Es heißt Facebook gewinne durch Datensammeln je Nutzer Daten im Wert von fünf Euro im Monat.
Die Dienste, die offiziell als „kostenlos” gelten, werden also in Wahrheit von den Nutzern dadurch bezahlt, dass sie - häufig ohne es zu wissen - Daten über sich und ihre Kontaktpersonen an die jeweiligen Dienstanbieter übermitteln. Da es ein US-Unternehmen ist, gilt das strengere deutsche Datenschutzrecht nicht. Facebook war immer wieder in Skandale verwickelt.
Das bedeutet aber auch, dass Medien, die durch Links solche Dienste fördern, sich der Unterstützung solcher fragwürdigen Geschäfte schuldig machen.
Dass ein Öffentlich-Rechtliches Unternehmen, der WDR,  so etwas tut, ist zumindest fragwürdig.
Vielleicht würde es das unterlassen, wenn es das Kleingedruckte der jeweiligen Dienste durchlesen würde, die zum Teil sich Rechte an allen übermittelten Daten sichern. Es könnte also sein, dass ein Text, ein Foto, also alles bei derartigen Diensten durch einen Klick hoch geladen wird, in völlig anderem Zusammenhang erneut genutzt wird, ohne das Autor und Fotograf davon erfahren, geschweige denn dafür entlohnt werden. Da muss man fragen, ob der WDR, der derartige Links setzt, sich nicht der Hehlerei oder Urheberrechtsverletzung schuldig macht.
P.S. Das Ganze ist auch ein hübsches Beispiel dafür, dass die Digitalisierung die Welt nicht einfacher macht, sondern unübersichtlicher, weil sie eine Menge Möglichkeiten anbietet, die es früher nicht gab und die niemand brauchte.
Carl-Josef Kutzbach
Montag, 27. Juli 2020